Anonym: Homburg vor der Höhe, Schloss. Öl auf Leinwand, um 1725

Geboren im thüringischen Weißensee als jüngerer Sohn des Stadtmusikers Johann Christoph Eberwein (1728–1776), wurde er 1771 Kammermusiker am landgräflichen Hof zu Hessen-Homburg und hatte in dieser Funktion nach 1791 zusätzlich das Theater im benachbarten Frankfurt am Main zu bespielen. Hier dürfte er bei den Krönungsfeierlichkeiten für Kaiser Franz II. (1768–1792–1806–1835), um den 20. April 1792 mitgewirkt haben.

In Homburg dirigierte er die Hofkonzerte und unterrichtete u. a. Prinzessin Caroline Louise
(1771–1807–1814–1854), die ihn 1794 nach ihrer Eheschließung mit Fürst Ludwig Friedrich II.
von Schwarzburg-Rudolstadt (1767–1793–1807) als „Concertmeister“ an die Rudolstädter Hofkapelle berief.

Während seiner Dienstzeit erhielt die jahrelang vernachlässigte Musikausübung am Rudolstädter Hof neue Impulse; dazu gehörte seit 1797 die Abhaltung von bürgerlichen Abonnementkonzerten im städtischen Bereich und die Mitwirkung bei den Theatervorstellungen im Fürstlichen Hoftheater während des alljährlich Mitte Juli bis Ende September stattfindenden „Vogelschießens“ (1794 und 1796 bis 1803 gastierte in Rudolstadt die Weimarer Hofschauspielergesellschaft unter der Direktion Johann Wolfgang von Goethes, 1749–1832).



Anonym: Rudolstadt von Süden. Holzschnitt, Mitte 18. Jahrhundert

Bereits in Homburg hatte Johann Christian Eberwein auch eigene Kompositionen beigetragen
(erhalten sind Tänze für Klavier). In Rudolstadt sind Sinfonien, Violin- und Oboenkonzerte aufgeführt worden.

1809 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn in seinen Dienstverpflichtungen beschränkte. Die Leitung der Hofkapelle musste seinem Neffen
Traugott Maximilian Eberwein (1775–1831) übertragen werden. Die oberste Aufsicht über die Kapelle behielt er jedoch bei. Nach der Ernennung seines Neffen zum Hofkapelldirektor (1817) wurde er in den Ruhestand versetzt, blieb aber auf Grund seiner Verdienste in der Rangfolge vor dem Kapelldirektor, was vor allem durch die höhere Besoldung zum Ausdruck kam.

Literaturauswahl:
Michael Jacob: Die Musik am Landgräflichen Hof zu Hessen-Homburg (1622–1842).
In: Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft für mittelrheinische Musikgeschichte 56 (1990), S. 240

Bernhardt Müller: Die Fürstliche Hof-Kapelle in Rudolstadt 1683–1854. Durchgesehen u. erg.
v. Oskar Vater. – Rudolstadt 1903 [mschr.]
Peter Larsen:
Artikel „Eberwein, Familie“.– In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik (MGG). Begr. v. Friedrich Blume. 2. neubearb. Aufl. hrsg.
v. Ludwig Finscher. Personenteil, Bd. 6. Kassel, Basel, usw. 2001, Sp. 32




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